Ab dem Miozän (vor 15 Mio. Jahren) war der Biber in Südosteuropa beheimatet, von wo er sich nach ganz Eurasien ausbreitete. Seit dem Pilozän (vor 5 Mio. Jahren) gab es die Tierart auch in Nordamerika.
Früher lebten in Europa ca. 100 Mio. Biber. Viele Ortschaften in Deutschland haben in ihren Namen "Bieber" integriert, was darauf hindeutet, dass der Biber dort ehemals gelebt hat. Beispiele hierfür sind Biebergemünd, Nieder- und Oberbieber oder Bieberstein etc..
Doch er wurde fast vollständig ausgerottet, was daran lag, dass sein Fell sich gut zur Pelzherstellung eignete, sein Fleisch schmackhaft war (gerade in der Fasten- und Nachkriegszeit), das Bibergeil als Heilmittel galt oder er die Landschaft unkontrolliert veränderte.
In Deutschland überlebte lediglich eine Restpopulation an der Elbe in Sachsen-Anhalt.
Durch Schutzmaßnahmen, Biberrevierbetreuer, Verhaltensforschung, Beratung in Konfliktfällen, Datenerfassung und Aufklärungsarbeit haben sich die Bestände bereits etwas erholt. Der Biber gehört dennoch zur Kategorie 2 "stark gefährdet" und laut Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und Bundesnaturschutzgesetz ist er besonders geschützt.
Laut § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG ist das Nachstellen, Fangen, Verletzen und Töten von Bibern verboten! Inbegriffen ist auch das Stören des Bibers, sowie die Entnahme, Beschädigung und Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten.
Der Biber unterliegt nicht dem Jagdrecht.
Die Sterblichkeitsrate bei Jungbibern ist recht hoch. Nur 25-50 % von ihnen erreichen das Erwachsenenalter. Gerade die Umstellung von der Muttermilch auf feste Nahrung fällt vielen schwer, was zum Hungertod führen kann. Auch stellen Infektionen oder Feinde wie Hunde, Wolf oder Fuchs eine Gefahr dar.
Aber auch der Eingriff des Menschens in die Natur macht dem Biber zu schaffen. Es gibt durch Zerstörung nur noch wenige Auenwälder und die wenigen weichen den wirtschaftlich betriebenen Ackerflächen. Zudem wirkt sich eine Entwässerung von Feuchtflächen oder die Kanalisierung von Flüssen negativ auf das Leben des Bibers aus.
Speziell in Hamburg könnte der Tidenhub zum Problem werden. Es laufen derzeit Forschungen u.a. im Gebiet Borghorst. Der dortige Wasserstand schwankt zweimal täglich meist um 3 m. Dadurch wird der Bau des dort ansässigen Biberpaares regelmäßig überflutet. Die Frage ist, ob ein Biberleben in diesem Naturschutzgebiet dauerhaft möglich ist.
Ein Biberrevier weist meistens eine Länge von 700-1000 m auf, sofern das Nahrungsangebot ausreichend gegeben ist. Ist das Angebot eingeschränkt, kann sich ein Revier auch auf 3000 m hinziehen. Die Reviergrenzen setzt der Biber durch die Verteilung des Bibergeils aus seiner Afterdrüse, das er auf den sog. Markierungshügeln absondert. Des Weiteren scheut der Biber auch keinen Kampf mit Artgenossen, der durch die scharfen Zähne auch blutig enden kann. Bevor er einen Kampf beginnt, versucht er durch Zähnewetzen und durch das Kelle-aufs-Wasser-schlagen seinen Herausforderer in die Flucht zu treiben.
In Hamburg ist der Biber seit ca. 2007 wieder ansässig; Biberburgen wurden aber erst im Jahr 2010 entdeckt.
Im Jahr 2017 zählten die Biberrevierbetreuer der Loki Schmidt Stiftung 5 feste Ansiedlungen.
Im Jahr 2024 konnten bereits 10 Reviere klar abgegrenzt werden.
Außerdem gibt es Bereiche mit Sichtungen oder neuen Fraßspuren, in denen eine Besiedelung vermutet wird. Auch wandernde Tiere, die sich nur temporär im Hamburger Raum aufhalten, werden beobachtet.