Der Biber lebt in stehenden als auch fließenden Binnengewässern und Flüssen. Gerade Auenwälder eignen sich ideal für ihn. Er ist sehr anpassungsfähig und robust, sodass das Nagetier sogar an suboptimalen Habitaten wie in Großstädten oder schmalen Gräben siedeln kann.
Sein Ansiedeln ist abhängig von:
Der Ufervegetation, der Gewässertiefe (mind. 30 cm Tiefe), der verkehrsbedingten Gefährdung, dem Nahrungsangebot (auch im Winter) und der Anzahl an Feinden.
Der Biber ist ein hervorragender Schwimmer, was nicht zuletzt an seinem spindelförmigen/stromlinienförmigen Körper liegt. Die Vorderfüße werden beim Schwimmen eng am Körper angelegt und die Hinterfüße paddeln. Sobald er taucht, verschließt er seine Ohren und Nase, seine Augen lässt er offen. Eine Orientierung erfolgt über die Tasthaare. Er kann max. 20 Minuten unter Wasser bleiben.
An Land kommt er nur schwer voran, sodass er sich, auch aus Sorge vor Feinden, vom Wasser meist nicht mehr als fünf Meter entfernt.
! WICHTIG ZU WISSEN !
Der Biber gestaltet die Landschaft durch das Bäumefällen und den Damm- und Burgenbau maßgeblich mit. Er zeigt uns also, was die Bedürfnisse der Natur sind und wo ein Gewässer mehr Raum braucht. Oftmals hat der Mensch durch die Begradigung von Bächen sehr stark in die Natur eingegriffen. Der Biber erinnert uns daran, wo ein Gewässer mehr Raum benötigt.
Das Nagetier fällt Bäume sanduhrenförmig. Der Stammdurchmesser kann dabei 30-40 cm betragen. Er fällt Bäume aus unterschiedlichen Gründen: um an die nahrhaften, saftigen Knospen in der Baumkrone zu gelangen, um Dämme zu bauen oder um eine Biberburg zu errichten. Biber können nicht gut klettern, daher kommen sie den Bäumen auf diese Weise näher. Sind die Bäume unter 10 cm Durchmesser fällen die Nager diesen innerhalb einer Nacht. Man kann sich vorstellen, dass eine solche Baumfäll-Aktion nicht ganz ungefährlich ist. Um zu vermeiden, dass ein Biber erschlagen wird, fällen Biber daher alleine einen Baum.
Durch das Bäumefällen entstehen Lichtungen; folglich gestaltet der Biber das landschaftliche Erscheinungsbild maßgeblich mit.
Mit seinen oberen Vorderzähnen hakt der Biber sich im Baum ein, während er mit seinen Vorderzähnen des Unterkiefers die Rinde entlang der Faserrichtung abspänt. Dabei entstehen Zahnabdrücke, die
sogenannten Zahnmarken.
Die Biberburg ist das Zuhause einer Biberfamilie. Eine Burg stellt ein jahrelanges Bauvorhaben dar, da sie stets ausgebessert, erweitert oder evtl. infolge steigenden Wassers erhöht werden muss. Für den Bau werden Äste, Zweige, Schilfpflanzen und Maisstängel verwendet. Die kleinen Hohlräume werden mithilfe von Schlamm, Lehm und kleinen Pflanzenteilen aufgefüllt, wodurch die Biberburg gegen Wettereinflüsse geschützt und isoliert wird.
Bau einer "klassischen" Biberburg:
Es gibt verschiedene Arten an Biberburgen:
! ÜBRIGENS !
Im Sommer, bei einer Außentemperatur von 30 °C, beträgt die Innenraumtemperatur in einem solchen Bau ca. 18-20 °C. Im Winter herrschen im Inneren ca. -3 °C - + 2 °C, wenn die Außentemperaturen bei - 20 °C liegen.
Ein Biberdamm wird meist im Herbst gebaut und ist, je nach umgebener Wassertiefe, in der Regel 70-100 cm hoch. Dieser dient dazu, die Wasserstände konstant hoch zu halten. Der Biber kann dadurch verhindern, dass seine Eingänge zur Biberburg trocken liegen. Außerdem entstehen häufig Biberteiche, in denen der Biber eine ausreichende Wassertiefe zum Schwimmen hat, sowie eine von ihm bevorzugte geringere Fließgeschwindigkeit. Des Weiteren erreicht er durch die Stauung, dass das umliegende Gebiet feuchter wird, wodurch seine schmackhaften Lieblingsbäume wie Weide oder Pappel besser wachsen können.
Bau eines Biberdamms:
! ÜBRIGENS !
Der Biber reguliert den Wasserstand, indem er Öffnungen in den Biberdamm gräbt oder diese wieder verschließt. An manchen Bächen reihen sich, mit etwas Abstand, eine Vielzahl an Biberdämmen hintereinander auf. Dadurch entstehen viele kleine Biberteiche.